Stadttauben

Die Taube ist das erste (ca. 6000 vor Christus) namentlich erwähnte Haustier in alten Schriften. Ab dem frühen Mittelalter galt die Taube als wichtiger Fleisch- und Eierlieferant. Was viele gar nicht wissen: Man hat die Taube mit viel Mühe so gezüchtet, dass im Normalfall zwei bis vier Bruten pro Jahr stattfinden, bis zu sechs vollständige Bruten können vorkommen. Dadurch vermehrt sich die Taube überdurchschnittlich stark. So ist u. a. die Sache mit der Vermehrung ein von Menschen gemachtes Problem, mit dem wir heute umgehen müssen. Nicht zu vergessen ist natürlich die Funktion des Tieres in früheren Jahren als unerlässlicher Überbringer von Botschaften.

Hochzeitstauben

Die Taube war Friedenstaube, ist Hochzeitstaube und hat nicht nur in muslimischen Ländern nach wie vor ein positives Image.

Aber bei uns ist die Taube in der Gunst der Menschen sehr tief gefallen. Vieles, was an diesem Tier heute so negativ gesehen wird, ist entweder falsch oder beruht auf mangelnder Information.

Die Taube stammt von der Felsentaube ab und ist als verwildertes Haustier in Städten, vorzugsweise an Bahnhöfen und hohen Gebäuden anzutreffen, weil sie die dortigen Gegebenheiten als optimalen Aufenthaltsort und Brutplatz ansieht. Sie ist eigentlich ein Körnerfresser und würde von diesen – um gut zu leben und zu überleben – ca. 40 g am Tag benötigen. Natürlich findet sie in den Betonschluchten unserer Städte nicht einmal einen kleinen Teil dieses Futters.

Tauben Fussgänger

Tauben sind als Fussgänger oft den ganzen Tag auf Futtersuche.

Sie frisst also hungrig alles, was ihr vor den Schnabel kommt und wird notgedrungen zu einem „Fußgänger“, der sich mühsam jeden Tag am Leben erhalten muss. Dass dieses „Alles“ nicht bekömmlich ist, quittiert das Tier mit dem sogenannten Hungerkot, den es in großen, flüssigen Klecksen absondert. Würde die Taube ihr artgerechtes Futter erhalten, würde sich der Kot in kleine, feste Häufchen verändern. Der Kot der Taube greift entgegen der landläufigen Meinung steinartige Untergründe gar nicht an (Prüfbericht Techn. Universität Darmstadt, 2004), lediglich bei Metallen kann es zu einer leichten Korrision kommen. Taubenkot eignet sich daneben als hervorragender Dünger.

Dass die Taube so hartnäckig standorttreu ist, wird ihr auch immer wieder zum Vorwurf gemacht. Es ist einfach so, dass die Tiere nicht anders können. Sie haben einen sehr begrenzten Radius von maximal 700 m, in welchem sie Futter suchen, darüber hinaus bewegt sich kein Taubenschwarm freiwillig.

Alstertauben

Standorttreue Tauben am Jungfernstieg in Hamburg.

Das ist im übrigen das Prinzip des Taubensports: Nur weil die Taube so standorttreu ist und unbedingt wieder nach Hause möchte, fliegt sie bis zu 1.000 km und mehr zurück in ihren Schlag. Sie will in ihre Heimat – auch wenn sie das ihr Leben kostet.

Betrachtet man nun die Geschichte und das Wesen der Taube, kommt man unweigerlich zu dem Schluß, dass Vertreibung und Vergrämung dieser Tiere keine Lösung ist, und dass es eine Tierquälerei erster Güte ist, sie durch Fütterungsverbote langsam verhungern zu lassen.

Wir als Hamburger Taubenfreunde wehren uns vehement gegen diesen Umgang mit den Tauben und klären die oft unwissende Bevölkerung u.a. darüber auf, dass die von Stadttauben ausgehende Gefahr für die Gesundheit der Menschen äußerst gering ist. Parasiten oder tierspezifische Krankheiten können allerdings auf Artgenossen oder andere Tiere übertragen werden.

Wir wollen auf Dauer gesehen der Taube wieder zu einem positiveren Image verhelfen.